An der Ströher Aue

30km Distanzritt mit Nirvana

Hier mein ganz subjektiver Bericht vom Folgetag.

Wir sind hier morgens pünktlich um 5:58 losgefahren, allerdings nicht ganz mit den geplanten Pferden. Mara war kurzfristig nun auch noch ausgefallen, Silke war aber so scharf drauf, ihren ersten Distanzritt zu gehen, daß sie kurzfristig ihr eigenes Pferd Gina genommen hat.

Um 8:00 waren wir da (auch wie geplant), haben ausgeladen und sind dann zur Voruntersuchung. Nirvana war rasend nervös, wollte nicht stillstehen und hatte einen Puls von 72!!! Ich denke na toll, biste gleich raus, bevor es angefangen hat. Die TÄ hat sich dann rückversichert, doch ich durfte starten, da es ja offensichtlich nur die Nerven waren. Inzwischen hatte die Vorbesprechung angefangen, den ersten Teil habe ich nicht mitbekommen, den zweiten Teil stand ich ziemlich weit hinten mit meinem zappelnden Pferd und habe auch kaum was mitbekommen. Nun gut, sollte ja gut markiert sein und war ja nicht mein erster Ritt.

Um 10:35 hatten wir Startzeit, wir waren die letzten und nur zu zweit, weil unsere Mitreiterin aus persönlichen Gründen kurzfristig abgesagt hatte.

Nirvana war so nervös und unruhig, zappelte nur rum, so daß ich massive Probleme hatte, überhaupt aufs Pferd zu kommen. So kenne ich mein Pferd überhaupt nicht! Warmreiten war auch nicht, nur Gezackel. Ich war schon vor dem Start reichlich gefrustet, wo sollte das nur hinführen!

Dann sind wir los, im Schritt über die Straße und schon hat es sich gerächt, daß wir bei der Voruntersuchung nicht zuhören konnten. Direkt an der Aue führte ein schöner Weg rein, den haben wir genommen. Direkt an der Herde mit Jährlingen vorbei (aufregend!), dann Kamele (aufregend!), dann kam ein sehr hoher Maschendrahtzaun und auf einmal war ein Tiger direkt neben uns! Danach kamen Wasserbüffel, da hat es unseren Stuten dann gereicht und ich konnte auch erkennen, daß der Weg zu Ende ging und wir ganz, ganz offensichtlich falsch waren. 5 Minuten auf der Strecke und schon verritten! Wir umgedreht unsere Pferde voll hektisch (die Büffel haben ihnen den Rest gegeben) und als wir am Tiger fast vorbei waren, springt der volle Pulle in’s Gitter! In dem Moment wäre ich fast schreiend vom Pferd gesprungen und zurück und Schluss und vorbei, ich war mit den Nerven total am Ende, ebenso Nirvana und auch Silke mit ihrer Gina. Ein paar Meter weiter hatten wir dann einen Übergang runter an die Ströher Aue und waren weg von dem gefährlichen Getier.

Unten an der Aue sind wir dann erstmal Schritt geritten, wir waren ziemlich nahe an der Gruppe vor uns und haben die dann erstmal wegtraben lassen. Dann sind wir auch angetrabt und alles war gut. Sonne mit Wolken, guter Boden, kräftiger Wind, die Pferde liefen sich ein. An (fast) jeder Brücke ein Seitenwechsel, ab und zu ein kleiner Galopp, Distanzreiten ist schön und macht Spaß! Fröhliche Reiter (die 60er) kamen uns auf der jeweils anderen Seite entgegen und winkten uns zu …

Nach 15km am Wendepunkt die Pulskontrolle, Nirvana hatte einen 52er Puls (20 weniger als bei der Voruntersuchung) und wir sind dann zurück. Wieder alles schön, locker flockig. Ein paar Kilometer vor dem Ziel fliegt dann auf einmal ein großer schwarzer Vogel direkt vor mir aus dem Gras auf – ein Kormoran? Nirvana einen riesen Satz nach rechts und ich bin zum Glück drauf geblieben, aber das gab noch mal einen kräftigen Adrenalin-Stoß! Kurz danach fing sie dann auf einmal an hinten zu hüpfen und permanent mit dem rechten Hinterbein auszuschlagen. Ich runter (was gar nicht so einfach war!) und vorsichtig nachgesehen, was garnicht möglich war, schließlich wollte ich nicht getroffen werden! Ich erstmal Panik, was hat sie, wo kriege ich jetzt hier, mitten an der Aue einen TA her? Also erstmal geführt, nach ein paar hundert Metern war alles i.O. Wahrscheinlich hatte sich eine bösartige Hirschlausfliege zwischen Innenschenkel und Euter gesetzt, daß sie so ausgetickt ist.

Zum Schluß war ich so fertig, daß wir nur noch Schritt geritten sind. Im Ziel hatte Nirvana dann einen Puls von 64, nach 20 Minuten war er bei 44. Bis zur Nachuntersuchung stand sie zitternd (vor Stress) in der Box, total verspannt, frass nicht, trank nicht. Alle halbe Stunde habe ich die Abschwitzdecke gewechselt, zum Glück hatte ich genügend dabei und die nassen waren in dem Wind, über den Aussenspiegel vom Transporter gehängt, ruckizucki wieder trocken. Ich war mir sicher, das wars, wir sind in der NU draussen. Und was war? Puls von 36 und alles andere auch im grünen Bereich. Was war ich froh!

Gestern abend zu hause stürzte sie sich auf’s Heu, ich habe noch mehrfach die Abschwitzdecke gewechselt, heute morgen war sie fröhlich und ich habe sie auf die Weide entlassen …

Ich bin heute krumm und lahm, total steif und habe Muskelkater.

Vielen Dank an Christiane und Andreas und an alle anderen, es war eine tolle Organisation und lauter nette Leute!